Die Zahlen der rassistischen Diskriminierungsfälle steigen laut Jahresbericht 2019 der Antidiskriminierungsstelle des Bundes (ADS).
"Deutschland hat ein anhaltendes Problem mit rassistischer Diskriminierung und unterstützt Betroffene nicht konsequent genug bei der Rechtsdurchsetzung." "Das Gefühl, mit einer Ungerechtigkeit alleine gelassen zu werden, hat auf Dauer fatale Folgen, die auch den gesellschaftlichen Zusammenhalt gefährden. Diskriminierung zermürbt." (Bernhard Franke, kommissarischer Leiter der Antidiskriminierungsstelle)
Über die Annahme eine unermesslich hohen Dunkelziffer im Alltag des schulischen Umfeldes stattfindender rassistischer Diskriminierungen hinaus, liegen kaum valide Daten vor. Einen Eindruck von schulischen Diskriminierungserfahrungen vermitteln Studien wie der befragungsbasierte Report der Fachhochschule Kiel und der Awo "Alltägliche Diskriminierung von Menschen mit Migrationshintergrund 2012". In ihrem Beschluss zur Interkulturellen Bildung und Erziehung in der Schule stimmten die Kultusminister*innen der Länder überein, dass es im Kontext des Umgangs mit Diskriminierungen im Bildungssektor vor allem und in erster Linie um die Sensibilisierung des schulischen Personals gehen müsse. Gleiches fordert auch der Nationale Integrationsplan (NIP), auf den sich die Ministerpräsident*innen aller Bundesländer verständigten. Natürlich wollen sich Lehrpersonen nicht nur auf dem Engagement der Schüler*innen im Rahmen von Programmen wie "Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage" ausruhen. Sie suchen vielmehr nach Möglichkeiten der Weiterentwicklung ihrer eigenen interkulturellen Kompetenz. Dazu gehören die Reflexion eigener Rassismuserfahrungen und Critical-Whiteness-Angebote bei denen der Blick nicht nur auf "die Anderen" gerichtet wird, sondern auf das Sichtbarmachen von "Weißsein" als (heimlicher) Norm und der Rolle weißer Menschen bei der Konstruktion und Stabilisierung von Rassismusstrukturen im Zusammenhang mit Vorteilen, Macht und Privilegien.
Vielen Dank für das Interesse!